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Intelligente Paketboxen im Wohnquartier "Alter Steinbruch"

Die Herdecker Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft HGWG setzt im Neubaugebiet am alten Steinbruch in Herdecke auf ein offenes System für Pakete.

 

Foto: Westfalenpost/ Steffen Gerber

Links gelbe Briefkästen, rechts rote Rechtecke: Warum hat die HGWG in ihrem Neubau am Bahnhof zwei Postfach-Anlagen angebracht? Während die klassischen Einwurfmöglichkeiten keiner weiteren Erklärung bedürfen, verbirgt sich hinter dem größeren Objekt viel Technik und ein System, das von der Walter-Freitag-Straße aus weitere Kreise in Nordrhein-Westfalen ziehen könnte.

Hier brachte die Firma Renz, ein bekannter Briefkasten-Hersteller aus Kirchberg bei Stuttgart, die erste intelligente Paketkastenanlage im Ruhrgebiet an. Diese Boxen kamen 2016 auf den Markt. Die HGWG gehört schon länger zu den Renz-Kunden, daher sprach sich die Wohnungsgesellschaft aus Überzeugung für die 14 Boxen in vier unterschiedlichen Größen aus. „43 Bewohner aus den 30 Wohnungen am alten Steinbruch haben sich bei uns für dieses System registrieren lassen“, berichtet Thomas Ressel.

 

Steuereinheit und Chip

Derweil erklärt Lars Heiermann, für die Hersteller-Firma im Außendienst tätig, das Prinzip. In die Boxen passen postgenormte Pakete der Größen S, M, L und XL. Das entscheidende Element ist die Steuereinheit mit Display und Touch-Navigation auf Schulterhöhe. Dieses können nach entsprechender Registrierung sowohl Zusteller als auch Bewohner bedienen. „Das Besondere ist das offene System, im Prinzip kann hier jeder einen Zugang bekommen“, sagt Heiermann. Beispiel: Wenn ein Bewohner Medikamente benötigt und die Apotheke diese liefern soll, kann der Anwohner dem Lieferanten einen PIN als Code zusenden, so dass dieser die Box öffnen kann und die Arznei hineinlegen kann, ohne dass jemand zuhause sein oder ein Nachbar als Zwischenlager fungieren muss.

 

Offenes System

Auch klassische Paketzusteller wie DHL sind freigeschaltet, wie die Hausbewohner haben sie einen Chip, über den sie sich in das System einloggen und die Boxen öffnen können. Sobald eine Lieferung da ist, erhält der Kunde je nach Wunsch eine E-Mail oder Sms zur zeitunabhängigen Öffnung des Fachs. „Auch Rücksendungen sind nach vorheriger Online-Beauftragung möglich, dann holt der Zusteller die Ware auf die gleiche Art und Weise wieder ab“, so Heiermann, der auf Zertifizierung und Datenschutz-Überprüfungen verweist.

Das computergestützte Programm laufe bisher störungsfrei, die Anlage sei sowohl kälte- als auch hitzeresistent. Sollte mal ein Fach klemmen oder sich später Verschleiß bemerkbar machen, gebe es eine Fehlermeldung im Internet. Im Notfall lasse sich eine Box von der Rückseite auch ohne Strom manuell öffnen, was den Hausverwaltern vorbehalten ist. „Es gibt auch kleine Einheiten mit weniger Fächern“, berichtet Heiermann, sinnvoll sei sie aber eher für größere Häuser mit mehreren Wohnungen. Einen vierstelligen Euro-Betrag hat die HGWG dafür ausgegeben. Die Wohnungsgesellschaft plant, dieses System auch für das Haus im zweiten Bauabschnitt zu installieren – und je nach Erfolg bzw. Nachfrage auch darüber hinaus.

 

 

(Westfalenpost/ Steffen Gerber)

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